Reinigen wir zu viel?

Reinigen wir zu viel?

Ist Reinlichkeit schuld an Allergien?

Heutige Hygienestandards sind sehr hoch und haben uns geholfen, gesünder zu leben. Viele Menschen denken aber, dass der heutige Reinheitswahn die Ursache für die Ausbreitung von Allergien ist: Moderne Hygiene hat unsere Exposition mit Keimen verringert - sowohl mit schlechten als auch mit guten Keimen, die unser Immunsystem stärken. Deshalb sind wir anfälliger für Allergien, so die These.

Das ist aber so einfach nicht zu sagen. Viele Faktoren spielen eine Rolle bei der Entstehung von Allergien. Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Kontakt mit Keimen nur einer davon ist. Andere Faktoren sind etwa die Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel, unsere Umwelt oder die Genetik.

Warum ist Hygiene wichtig?

Es geht darum, die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen bzw. zu verhindern. Vor allem bei Risikogruppen ist das wichtig, wie zB bei Babys oder älteren Menschen.

Sind wir zu rein?

Nein. Es ist sehr wichtig, hohe Standards an Hygiene, ob nun persönlich oder zu Hause, zu haben. Gute Hygiene bedeutet, Infektionen zu vermeiden und ihre Ausbreitung zu verhindern. Dabei geht es aber nicht darum, schmutzfrei zu leben und Hygiene beinhaltet auch kein obszessives Putzen. Es geht darum, die Ausbreitung von Keimen zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten und Situationen zu verhindern, also wenn es wirklich zählt. Das ist zB in folgenden Situationen der Fall:

  • bei der Zubereitung von Essen
  • nach dem Toilettengang
  • nach dem Schnäuzen
  • wenn man krank ist

Kann ein Zuhause wirklich steril sein?

Egal, wie viel Sie auch putzen, Ihr Zuhause wird niemals keimfrei und damit steril sein. Keime vermehren sich einfach zu schnell.

Stärkt der Kontakt mit Keimen das Immunsystem?

In den ersten Lebensjahren lernt der Körper durch den Kontakt mit Keimen, wie er sich gegen diese wehren kann. Im weiteren Verlauf des Lebens ist es wichtig, eine Balance zwischen guten und schlechten Keimen aufrecht zu erhalten, damit das Immunsystem weiter darauf trainiert ist, mit verschiedenen Dingen fertig zu werden. Kommt diese Balance durcheinander, könnte das Immunsystem auch bei harmlosen Keimen überreagieren.

Das bedeutet, dass man auch einmal nach draußen gehen und sich dreckig machen sollte. Dennoch sollte der Kontakt mit schädlichen Keimen soweit wie möglich reduziert werden, denn es gibt sehr viele gefährliche Bakterien und Viren da draußen, die den Körper permanent schaden können.

Sollten wir gelassener mit dem Thema Hygiene umgehen?

Das wäre ein gefährliches Spiel. Schädliche Keime kann es überall geben, ob in der Erde, auf der Toilette, im Kühlschrank oder auf der Computertastatur. Es kommt, wie gesagt, immer auf die Situation an. Will ich mir etwas zu essen zubereiten, sollte ich mir auf jeden Fall die Hände waschen. Auch immer, wenn ich von der Toilette komme. Man muss es aber nicht übertreiben. Wie gesagt, Sterilität ist nicht möglich, aber Sauberkeit schützt, vor Krankheiten, ob es nun ein Schnupfen oder Salmonellen sind.

In diesem Sinne: Hygiene ist in manchen Situationen wichtig, aber man sollte es nicht übertreiben, denn sonst wird Hygiene zum Zwang und darunter leidet die Lebensqualität.

Alle ökologischen Reinigung- & Putzmittel im Überblick.